Auf Erkundung in Forst-Berge/Zasieki (Teil 1) Vom Rathenau-Platz bis zu den GEWOBA-Häusern
Mitglieder des Forster Museumsvereins nehmen die Besucher mit auf eine Erkundungs-wanderung durch das ehemalige Forst-Berge. Im ersten Teil steht der Rathenau-Platz und die Pförtener Straße im Fokus. Mit vielen Bildern soll an Gebäude, Plätze, Geschäfte, Firmen, Vereine … erinnert werden.
Von nicht gebauten „kühnen“ Kirchen und „Millionchen-Schneider“ Das etwas kritische Wetter hielt über neunzig Besucher nicht davon ab, gemeinsam mit dem Museumsverein auf Erkundungen durch die einstige Pförtener Straße in Forst Berge zu gehen. Begleitet von einigen Zeitzeugen gab es Anekdoten zu den Brückenhäuschen der Langen Brücke, zum dritten Forster Kino oder dem Pfandhaus „Millionchen-Schneider“ Mit knapp 50 historische Fotografien wurde deutlich welche Vielfalt an Geschäften, Gaststätten und Gewerken einst in diesem Bereich existierte. Und was war nun mit der Kirche? Tatsächlich hatte der Architekt und Stadtbaurat Dr. Rudolf Kühn nach dem 1. Weltkrieg einen großen Kirchbau an der Langen Brücke geplant. Zur Ausführung kam dieser Plan nie. Herzlichen DANK an das Baugeschäft Uwe Förster für das „Litfaßsäulen-Auto“.
Beim 111. Forster Geschichtsstammtisch lädt der Museumsverein nun zum zweiten Teil der Erkundungen in Forst-Berge/Zasieki ein. Diesmal steht der südliche Teil mit dem Heinrich-Heine-Damm, dem Friedrich Ebert-Platz und der Langen Straße im Fokus.
Erkundungen in Forst Berge – Teil II Um die 130 Besucher versuchten sich mit historischen Bildern und Kartenmaterial im vergangenen Forst-Berge oder Forst-Neustadt, wie es offiziell hieß, zu orientieren. Gar keine einfache Angelegenheit, die Standorte vom Fürsorgeheim, den Märchenhäusern, der Windmühle oder vom Gasthaus Hasenheide im heutigen Zasieki zu finden. Nur noch wenige feste Landmarken helfen etwas, sich zurecht zu finden. Selbst den anwesenden Zeitzeugen, die noch als Kinder und Jugendliche „Berge“ kannten, fällt die Orientierung zunehmend schwerer. DANKE an die Mitglieder des Museumsvereins, die zum Gelingen des Abends beigetragen. Herausgehoben sei an dieser Stelle die Unterstützung durch das Baugeschäft Uwe Förster, die wieder einen Firmenwagen als Projektionsfläche bereitstellten. Fotos: Kristian Schmidt, Silvio Zach und Frank Junge
Hallo und herzlichen Dank nochmal, für die wieder sehr informative "Runde". Mich hat die "Frontkämpfer-Siedlung" und das von Willy Jennrich entworfene Giebelbild in Skurum noch mal interessiert und ich habe versucht da noch etwas heraus zu bekommen. Die "Frontkämpfer-Siedlungen" gehen zurück auf die "Nationalsozialistische Kriegsopferversorgung" (NSKOV), die Abkürzung findet sich ja auf der Giebelbemalung. Laut Wikipedia war die NSKOV eine der NSDAP angeschlossene Wohlfahrtseinrichtung für Schwerkriegsbeschädigte und Frontsoldaten des Ersten Weltkriegs und hatte schon vor 1933 in Berlin ihren Sitz. Leiter (Beauftragter für Kriegsopfer) der NSKOV war Hanns Oberlindober. Der Architekt Willy Mühlau entwarf in den späten 1920ern bis zum Anfang der 1930er Jahre mehrere Wohnanlagen, speziell für Kriegsversehrte. Wohl ab dem Jahr 1934 wurden dann Deutschlandweit sogenanate "Frontkämpfer-Siedlungen" errichtet, die vorrangig für "beschädigte" SA-Männer und deren Familien, für kinderreiche Frontkämpfer aber eben auch für "verdiente" NSDAP-Größen vorgesehen waren. So ist das aus einer Meldung der Saale-Zeitung im Dezember 1933 zu lesen. Wie in dem Artikel beschrieben, wurden in Berlin 168 Parzellen geschaffen. Andere Siedlungen in kleineren Orten hatten eine Größe zwischen 12 und 50 Parzellen. In Senftenberg z.B. wurden in der "Grube Marga" 12 Parzellen errichtet. Es istbalso davon auszugehen, dass die "Frontkämpfer-Siedlung" in Skurum ebenfalls zwischen 1934 und 1938 errichtet wurde. Nun weiß ich nicht, wie konkret hier Euer Wissenstand ist. Ich habe auch auf die Schnelle nichts Konkretes zur Siedlung in Skurum gefunden. Anbei noch 2 Artikel aus der Saala-Zeitung vom 01.12.1933 und vom 05.09.1935.
Auch Mitarbeier unseres Museums haben am letzten Geschichtsstammtisch in Forst Berge/Zasieki teilgenommen.
Auf Fb schreiben Sie Ein kurzer Rückblick auf den letzten Geschichtsstammtisch vom Museumsverein Forst (Lausitz) in Zasieki. Das Interesse an der Geschichte im deutsch-polnischen Grenzraum ist enorm, es wurden viele persönliche Berichte und Erinnerungen aus der Zeit geteilt, als die Neiße noch kein Grenzfluss war. Ein großes Dankeschön an die Mitglieder des Museumsvereins für die tolle Organisation und die erlebnisreiche Geschichtsvermittlung! Und beim nächsten Mal gibt es wieder die Möglichkeit die Umgebung Forsts zu erkunden, dann mit kulinarischer Note. 😁
Anbei nochmal zur "Frontkämpfer-Siedlung" in Skurum ein Artikel aus dem "Forster Beobachter" vom 17.08.1935, den ich heute als "Beifang" fand. Darin wird berichtet, dass die Vorarbeiten zur Errichtung einer "Frontkämpfer-Siedlung" wieder aufgenommen wurden. Die Geländefrage werde im nächsten Monat durch die Landessiedlungsleitung entschieden. In Aussicht genommen wurde wiederum das Gelände bei Skurum. Außerdem habe die Stadtverwaltung geplant 20 Stadtrandsiedlungshäuser am Räschingweg (wo war der ???) alsbald errichten werde. Unter den Bewerbern befinden sich 3 Kriegsbeschädigte.
[[quote=""|p3439]Anbei nochmal zur "Frontkämpfer-Siedlung" in Skurum ein Artikel aus dem "Forster Beobachter" vom 17.08.1935, den ich heute als "Beifang" fand.
Darin wird berichtet, dass die Vorarbeiten zur Errichtung einer "Frontkämpfer-Siedlung" wieder aufgenommen wurden. Die Geländefrage werde im nächsten Monat durch die Landessiedlungsleitung entschieden. In Aussicht genommen wurde wiederum das Gelände bei Skurum. Außerdem habe die Stadtverwaltung geplant 20 Stadtrandsiedlungshäuser am Räschingweg (wo war der ???) alsbald errichten werde. Unter den Bewerbern befinden sich 3 Kriegsbeschädigte.[/quote]