Zu diesem Fundstück der Woche schreibt Frank Owczarek:
Wieder ein Fundstück aus der Kategorie Werbung. Dieser kleine Taschenspielel ist mit Reklame vom Tuchgeschäft Alfred Noack, Gerberstraße 28 versehen. Er stammt wahrscheinlich aus den 1920er Jahren. Das Geschäft hatte über die Zeit verschiedene Standorte, später auch am Markt 12 und dann in der Mühlenstraße.
Frank Owczarek schreibt zu diesem Fundstück der Woche:
Heute zeigen wir ein Foto aus dem Jahre 1898, also vor 126 Jahren. Zu sehen ist eine Hochzeit vor der Gaststätte Frenzke in Mulknitz. Zumindest ist das Bild auf der Rückseite so beschriftet. Wenn man sich so die Gesichter anschaut sieht jedoch keiner so richtig glücklich aus. Wer weiss was die Leute damals so belastete. Ein Zeitdokument...
Wer kennt noch diese antiken Paketträger aus Holz? Praktisch zum tragen von verschnürten Paketen, wie auch Netzen usw. Ebenfalls ein gern genutztes Medium für Werbung der Firmen. Hier zwei Varianten aus dem Kaufhaus W. Loewenstein Nachfolger, Inhaber Max Levy. Das große Gebäude befand sich am Markt 2, Ecke Lindenstraße. Das Haus, wie auch die Hotels nebenan wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört. Heute befindet sich hier die Grünanlage bis zum Parkplatz Lindenstraße.
Fundstück der Woche ist heute dieser Quittungsblock der Produktionsgenossenschaft des Handwerks (PGH) des Friseurhandwerks "chic" Forst aus dem Jahr 1980. Diverse Behandlungsmöglichkeiten sind vorgelistet. Eine Filiale gab es in der Thumstraße/Ecke Beethovenstraße und später am Max-Seydewiz-Platz, wo heute auch noch das "Mode-Team Chic" zu finden ist.
Der Geschichtsstammtisch zum Thema Werbung in Forst liegt noch nicht allzu lange zurück. Hier ein weiteres Beispiel: Ein Flugblatt der bedeutensten Forster Druckerei "E. Hoene", einst gelegen in der Berliner Straße, schräg gegenüber vom Postgebäude (Auf dem Foto das Gebäude ganz links). Das große Verlagsgebäude wurde im Krieg zerstört. Entworfen hat das Werbeblatt das Forster Multitalent dieser Zeit: Willi Jennrich.
Zum neuen Fundstück der Woche schreibt Frank Owczarek:
Heute kommt Fundstück der Woche und Rätselbild in einem. Diese winzige Aluminiummarke trägt die Aufschrift "Textima Forst" (Textilmaschinenbau). Einst ein großes Unternehmen, gelegen in der Weststraße wurde es in den 1970er Jahren zum führenden Hersteller von Großwaschmaschinen im RGW-Bereich. Weiss jemand wofür diese kleinen Marken (ca. 2 cm Durchmesser) verwendet wurden? Als Wertmarke/Jeton vielleicht für Waschmaschinen oder nur als Werkzeugmarken?
Frank Owczarek schreibt: in schweren Zeiten der Kriegs- und Nachkriegszeit gab es auch in Forst Bezugsmarken für Lebensmittel, Kleider, Brennstoffe usw. Hier ist ein Fundstück aus dem Jahr 1950. Eine Hausbrand-Zusatzkarte zum Bezug von Holz und Kohle. In diesem Fall mit Firmenstempel vom wohl bekanntesten Forster Kohlehandel Hermann Orschel in der Mittelstraße 16. Teile wurden schon ausgeschnitten und eingelöst.
Das heutige Fundstück schlummert bestimmt noch in dem ein- oder anderen Schrank oder Schubladen. Eine kleine Schmuck- oder Uhrenschachtel der Firma Richard Deutschmann[/URL]. Spezialisiert besonders auf Uhren, jedoch auch Optiker und Goldwarenhandel. Er hatte vor 1945 seinen Sitz in der Mühlenstraße 13a / Ecke Seilergasse, unweit der Stadtmühle. (ungefähr dort wo links die Uhr zu erkennen ist).
Zum neuen Fundstück der Woche schreibt Frank Owczarek: Heute zeigen wir erneut ein Fundstück der Kategorie Werbung. Einen Porzellan-Toilettenzieher der Firma Albert Pohle. Ansässig in der Vorkriegszeit in der Mittelstraße 10 und besonders spezialisiert auf Zentralheizungen und sanitäre Anlagen. Heutzutage sind diese Toilettenspülungen ala Hochspülkasten mit Kette nur noch sehr selten zu finden, weswegen auch die Griffe aus dem Hausgebrauch verschwunden sind.
Damals war sowohl ich selbst, als auch meine Frau Mitglied in diesem Zirkel. Besonders in Erinnerung geblieben ist mir eine Begebenheit:
Bernd Fabian und sein Zauberfreund aus Klinge fuhren zum "Grand Prix Magicana 80" nach Prag, um dort aufzutreten. Viele von unserem Zauberzirkel wollten als Zuschauer dabei sein und so wurde ich beauftragt, die Fahrkarten zu besorgen. Da niemand ein "Internationales Kursbuch" besaß, ging ich also zum Bahnhof ließ mir die komplette Zugverbindung aufschreiben. Zuerst also von Forst nach Cottbus, dann von Cottbus nach Dresden und dann von Dresden nach Prag.
Alles war klar und wir guter Stimmung. Im Zug von Dresden nach Prag waren schon alle Neuigkeiten ausgetauscht, wir hatten uns bequem eingerichtet, teilweise die Schuhe ausgezogen und die Füße hochgelegt, Tüten, Dosen und Flaschen mit Reiseverpflegung auf den kleinen Tischen, wir schliefen, lasen, spielten Karten, unterhielten uns oder schauten aus dem Fenster. Wir hatte die Grenze in Schmilka passiert und fuhren schon eine Weile durch die ČSSR. Es konnte also nicht mehr lange dauern. Etwa 30 min vor der von der Fahrplanauskunft aufgeschriebenen Ankunftszeit in Prag hielten wir auf einem Bahnhof. Ich las "Praha hlavní nádraží" auf dem Schild und interpretierte das als ein Vorort von Prag, ähnlich wie "Berlin-Grünau". Wir hielten und hielten, aber das kannte man von der Deutschen Reichsbahn ja auch.
Schließlich setzte sich pünktlich zu unserer aufgeschriebenen Ankunftszeit der Zug wieder in Bewegung - allerdings in die entgegengesetzte Richtung! Bei mir Gehirn klingelten alle Alarmglocken! Ich schrie: "Alles sofort zusammenpacken!" und stürmte in den Wagen vor mir, wohin ich vor kurzem den Zugbegleiter habe entschwinden sehen. Glücklicherweise traf ich in auch gleich und fragte ihn, wann wir denn in Prag seine werden. Er meinte nur: "Das war Prag! Wir fahren jetzt weiter nach Bratislava und halten erst wieder in 190 km in Brno." Ich versuchte zu erklären, was los war, er sah die Panik in meinem Gesicht und mit einer kleinen Fahne aus dem Fenster haltend ließ er den Zug auf freier Strecke anhalten. Wir stiegen aus und mussten mehrere Kilometer bis zum ersten Bahnhof zurücklaufen und fuhren dann mit der S-Bahn wieder zurück.
Bernd Fabian, der uns eigentlich abholen wollte, war natürlich nicht mehr da und wir mussten zusehen, wie wir unser Hotel finden. Die Fahrplanauskunft hatte uns versehentlich statt der Ankunftszeit die Abfahrtszeit des Zugs in Prag genannt.
Forst hat heute noch eine gute Anzahl Vereine. Doch vor 100 Jahren war die Auswahl noch bedeutend größer. Einer davon war der Brieftauben-Verein "Tuchstadttreue", was diese 1932 ausgestellte Urkunde für die beste Taube im Wettfliegen belegt. Es mussten 330km bis Hildesheim geflogen werden.
Frank Owczarek schreibt: Ein Fundstück dass auch bereits 100 Jahre überlebt hat ist diese Metall-Schale vom ehemaligen Hotel Kade Ecke Bahnhofstraße/Sorauer Straße gegenüber vom Bahnhof. Hotels hatten oft beschriftetes und bedrucktes Geschirr, vornehmlich wohl auch um Diebstahl zu vermeiden.
Ein Großereignis in der Stadt Forst war 1934 das 25. Brandenburgische Gauturnfest. Gut eine Woche war die Stadt und vor allem auch das Stadion gefüllt mit Turnern, Vereinen und Besuchern aus Nah und Fern. Besonders die Massenturnübungen begeisterten die Zuschauer. Eines der vielen Belegstücke von diesem Schauspiel ist dieses kleine Abzeichen was heute auch hin und wieder noch auftaucht.
Der Rassegeflügelzuchtverein Forst e.V. geht mittlerweile auf seinen 140. Geburtstag zu. Er ging aus dem "Verein für Geflügelzucht und Vogelschutz", der 1886 gegründet wurde, hervor. Am 04.09.1990 erfolgte die Eintragung das Vereinsregister. Anlässlich des 100-jährigen Bestehens im Jahre 1986 gab der Verein diesen Teller heraus. Übrigens: die kleine Illustration rechts stammt vom Forster Maler Willi Jennrich. Zwar bedeutend älter aber die passte so gut zum Thema.
Das bisher gewichtigste Fundstück der Woche ist diese 1m lange und 60cm hohe Steinplatte von Bertha und Paul Hornick. Sie wirkt wie eine Grabplatte, jedoch ist bisher nicht bekannt wo sich diese einst befunden hat. Vielleicht kann hier jemand weiterhelfen. Bertha Hornick und ihr Sohn Paul waren bekannte Antifaschisten im Forster Stadtleben. Bertha war Mitbegründerin der KPD in Forst und Paul zeitweise Mitglied des Reichstages. Nach ihnen wurde 1970-1990 die Frankfurter Straße in Hornickstraße umbenannt.