Mit dem heutigen Tag hat Forst kein zentrales Postgebäude oder "Postamt" mehr.
Das 1895/96 als Kaiserliches Postamt gebaute Gebäude in der Berliner Straße könnte durchaus als ein Schmuckstück der Stadt angesehen werden.
In einem Büchlein über die Stadt Forst heißt es: Der Bau in den Formen deutscher Renaissance ist mit Recht eine Zierde der Stadt.





Diese Zierde ging dann 1945 in den Flammen des Zweiten Weltkrieges dahin.



1952 wurde dann die baulich stark veränderte und schlichte Post wieder eröffnet.



Heute schloss sie für immer ihre Pforte. Und der Auszug konnte scheinbar nicht schnell genug gehen …
Ob es je für das Gebäude eine sinnvolle Nachnutzung geben wird?

Ein guter Bekannter schickte mir noch einem Gruß vom Schließtag der Post in Forst mit dem sogenannten Letztagsstempel. DAFÜR VIELEN DANK!



Und auf der Webseite vom Philatelisten-Verband Nordost e. V. erschien dazu auch noch ein Artikel.

U.a. heißt es:

Ende nach 122 Jahren

Am 27. April 1897, früh um 7 Uhr, öffnete das neue Postamt in Forst/Lausitz seine Pforten. Fast 122 Jahre - sieht man einmal von der Zeit zwischen der Zerstörung des Gebäudes 1945 und dem Neuaufbau bis 1952 ab - diente es den Einwohnern der Stadt als erste Adresse für die Erledigung ihrer Postangelegenheiten. Am 19. Juni diesen Jahres nun wurde der Postbetrieb auf dem traditionellen Grundstück im Herzen des Forster Stadtzentrums endgültig eingestellt. Proteste aus der Bevölkerung, darunter die der Forster Briefmarkenfreunde, die wohl nicht ganz zu Unrecht eine Reduzierung des postalischen Leistungsangebotes erwarten, blieben ungehört. Nach Spremberg und Guben gibt es nun auch in Forst keine "Post" mehr.

Ich kann mich noch daran erinnern, dass bis in die siebziger Jahre u.a. Leitungen für die Rohrpost genutzt wurden.

Wo sollen die Leitungen den hin gegangen sein? Innerhalb der Post?
Von einem Rohrpostsystem in Forst habe ich noch nie gehört oder gelesen. Wäre aber interessant.

Die Rohrpost wurde genutzt, wenn Telegramme aufgegeben wurden. Die Leitung befand sich an einer Wand links von den einstigen Postschaltern und führte wahrscheinlich zum Telegrafenraum. Jedenfalls habe ich das so aus den sechziger Jahren in Erinnerung.

Im Zusammenhang mit der Schließung der Forster Post zeigt das Dorfmuseum Sacro eine kleine Ausstellung zur Forster Postgeschichte.
Es sind u.a.ein paar seltene Postbelege zu sehen.
Die Ausstellung läuft noch bei 11. August 2019 und kann immer Sonntag von 14-17 Uhr oder mit Voranmeldung besichtigt werden.

Thoralf Haß schreibt dazu in der Lausitzer Rundschau vom 15.7.2019

Alle Achtung ...
Eine knappe halbe Million.

Ein Foto mit de0 1945 zerstörten Postgebäude veröffentliche Hagen Pusch.
Hier der Blick aus der Poststraße.



Die Aufnahme muß zwischen 1945 und 1952 enstanden sein.
In der heute noch bekannten schlichten Bauform wurde das Gebäude 1952 wieder als Post eröffnet.

Die gleiche Perspektive ein paar Jahre später
Foto: Sammlung Pusch

Eine Post kommst zwar nicht ins alte Postamt aber es zieht neues Leben ein. Wir werden das beim nächsten Geschichtsstammtisch auch erkunden.
Eröffnung am 15.10.2022

Für den 92.Geschichtsstammtisch habe ich mal die Örtlichkeit besichtigt.

Zur Eröffnung der neuen "kaiserlichen Post" bekamen die Initiatoren dieses über 120 Jahre alte Foto überreicht.
Es lässt sich von der Örtlichkeit heute noch gut nachvollziehen.

Wer mal mehr über das Postgebäude an sich erfahren möchte, dem sei hier der 96. Forster Geschichtsstammtisch am 30. März 2023 empfohlen.