Neben den "Bunkerwerk" der Deutschen Sprengchemie ist das kleine Dorf Scheuno/Brozek an der Neiße auch bekannt für das Ausbildungslager für DRK-Helferinnen. In sieben Wochen langen Kursen wurden tausende junge Frauen auf den Hilfsdienst an den Deutschen Fronten vorbereitet. Von dem Lager sind heute kaum noch Spuren zu finden. Der bekannte Architekturfotograf Max Krajewsky (1892–1972) setze das moderne Lager in einer Fotoserie in Szene. Aber erst mit dem Plan des Lagers, der im Forster Jahrbuch 2017/18 im Beitrag "Scheuno-Du Grab meiner Jugend" von Egbert Gassan und Yvonne Breuer erschien, konnten die Bilder zugeordnet werden. Danke an die Freunde der facebook-Seite Brody/Pförten-virtual Museum für die Bereitstellung der Bilder.
Aus Tagebuchaufzeichnungen von Dorle Emmerich und Anna Schmidt geb. Feik
Scheuno Am 10.4.1942 musste ich nach Scheuno zur sogenannten Ersatz- abteilung, um mir dort die letzten Kenntnisse für den Einsatz anzu- eignen, angeblich! Scheuno liegt mitten in der märkischen Sandwüste, eine Wegstunde von Forst entfernt. Aber man kann über Scheuno nicht viel erzählen, man muss es selbst erleben und viele haben es erlebt. Es gibt wohl kaum eine Betreuungshelferin, die nicht einmal in Scheuno war. Und wenn sie auch noch so lange im Einsatz ist, einmal muss jede daran glauben. Aber die Wochen vergehen schnell und später denkt man nur noch mit ei- nem leisen Lächeln an das „Grab meiner Jugend“ oder das „Land des Lächelns“ zurück. Als ich am 10.05.42 nach Scheuno kam, befand sich das Lager noch im Aufbau. Wir waren wohl der 3. Lehrgang. Wir wohnten in den freundlichen Steinhäu- sern am „Kurfürstendamm“ zwischen Birken und Kiefern, je 4 auf einem Zimmer, hatten einen schönen Wohnraum und fließend warmes und kaltes Wasser. Ungeheure Vorteile gegenüber den später entstandenen hässlichen Baracken, wo je 12 auf einer Stube hausen müssen. Der Unterricht war nicht sehr aufregend, es stand ja alles noch am Anfang. Aber auch der Tag kommt, wo wir Scheu- no verlassen dürfen. Nachdem Dr. Klose den Stempel „Feldeinsatzfähig“ in unser Verwendungsbuch gedrückt hat und wir für den grimmigen Osten eingekleidet sind, soll am 1. Mai 1942 die Reise losgehen ...
Einen interessanten Aspekt, über das DRK-Schulungsheim hinaus, veröffentlichte Krzysztof Bausa bei facebook
Viele von Ihnen haben von dem Ausbildungslager für Krankenschwestern des DRK in Brozek (gelb) gehört, aber das ist nur ein Teil der Geschichte. Der größte Teil des als "Siedlung" bezeichneten Geländes wurde von der Deutschen Sprengchemie Forst als Zwangsarbeitslager genutzt. Es gab zwei Lager: das obere und das untere. Eine davon habe ich auf der Karte eingezeichnet, die andere befand sich wahrscheinlich im Süden, wie die Reste des Zauns und die Überreste von Gebäuden zeigen. Die Pläne des Lagers, die sich in den Archiven in Berlin-Lichterfelde befanden, sind in den 1990er Jahren seltsamerweise verschwunden. (Laut Jürgen Scholz, der eine sehr interessante Studie über Zwangsarbeit in Forst verfasst hat). Es gab auch ein jüdisches Lager, das 1942 aufgelöst wurde. Leider wurde das markierte Lager mit Genehmigung des Landesdenkmalpflegers ohne jegliche Rettungsuntersuchung eingeebnet. So verschwanden die Beweise für die Anwesenheit von Polen, Ukrainern und westeuropäischen Nationen unwiederbringlich unter einer mehrere Meter hohen Sandschicht..... Ich habe vor Ort so viel rekonstruiert, wie ich konnte. Wenn Sie irgendwelche Informationen oder Fotos haben, helfen Sie mir bitte 🙂 Ich würde mich freuen, von Ihnen zu hören.
Das DRK-Ausbildungslager in Scheuno (heute Brozek) ist im Forster Jahrbuch 2017/18 umfangreich behandelt worden. Wenig bekannt ist, dass in dem Ensemble dieser Brunnen stand. In der Formensprache sind wir hier natürlich in der Zeit des Nationalsozialismus. Bisher konnte die Tiergruppe noch keinem Künstler zugeordnet werden. Gibt es dazu irgendwelche Ideen.