Neben den großen bekannten Namen von Tuchfabriken wie Groeschke, Noack, Bergami, Cattien, Pürschel, Hänsel und Co, der Elsass-Badischen, Klintzsch, Medefindt, Brehmer usw. gab es auch eine Vielzahl von kleinen, heute völlig vergessenen Unternehmungen in Forst. In einem Bericht für die IHK Cottbus werden allein 288 Tuchfabrikationsunternehmen aufgeführt.
Hier kann nun ein Beleg der Firma Grass aus dem Jahr 1892 präsentiert werden.
Nach dem Adressbuch von 1897 war die Firma in der Amtstraße 13, heute bei der Hufeland-Apotheke, ansässig.
DANKE an Rainer Zschernagk, der diesen Beleg dem Textilmuseum zur Verfügung stellte.
Ergänzend kann jetzt noch ein alter Kartenausschnitt aus 1867 präsentiert werden. Hier ist die Firma Grass in Höhe des heutigen Ärztehauses eingezeichnet.
Spektakulär blieb diese Firma den alten Forstern lange in Erinnerung. In einem alten Rundgang durch die Stadt Forst, der in die mitte des 19. Jahrhunderts führt heißt es: Zwischen dem Diakonat und Louis Graßens Fabrik führt ein schmaler Weg zur kleinen Bleiche. Es folgt das Grundstück von Graßens mit zweistöckigem Wohnhaus, schräge Giebel, sehr niedriger Oberstock, welches vordem der Frau Kriegsräthin v. Oppel geb. Luise v. Pförtner, aus dem Hause Tauchel bei Sommerfeld, gehörte. In den 50er Jahren (um 1850) platzte der Dampfkessel der Fabrik, flog nach dem Vorderhaus, blieb aber im Pferdestall stecken; die Frau Graß wollte eben einen Kaffee geben.
Die Gesamtanzahl der Webstühle ist schon imposant. Wenn man berechnet, dass auf jedem Webstuhl "nur" 10 qm (Zahl ist nur fiktiv) täglich gewebt wurden, dann ist das eine Größenordnung, die den absoluten Respekt für die Webern und Weberinnen verdient. Und wenn man dann noch bedenkt, unter welchen Arbeitsbedingungen damals geschuftet wurde......