Ein bisher wenig beachtetes Kapitel in der sächlichen Geschichte in unserer Stadt ist ihre Zuordnung 1657 mit der Niederlausitz zum Herzogtum Sachsen-Merseburg. Ging man bisher davon aus, dass diese Zeit wenig Spuren in Forst hinterlassen hat, öffnet sich nun mit neuen Erkenntnissen aus der Heimatgeschichtsforschung eine andere und überraschende Perspektive in der Phase zwischen den Biebersteinern und Graf Heinrich von Brühl. Der Landausbau durch Christian I. von Sachsen-Merseburg nach den langanhaltenden und verehrenden Verwüstungen der Region durch den Dreißigjährigen Krieg war engagiert und strategisch ausgerichtet. Der Vortrag von Sven Zuber zeichnet zum 350. Geburtstag der Herzogin Elisabeth den Weg aus einem Schlesisch-Württembergischem Geschlecht über Merseburg zum Witwensitz nach Forst, wo sie auch 1736 in der Stadtkirche St. Nikolai ihre letzte Ruhestätte fand. Hier lebte sie aber nicht so zurückgezogen, wie man bisher vermutete…
Spannend bis zur letzten Minute. Der wohl längste Vortrag des nun zehn Jahre existierenden Forster Geschichtsstammtisches hatte es in sich. Immer wieder überraschte Sven Zuber die über hundert Besucher mit neuen Forschungsergebnissen aus der Zeit, in der Forst unter der Sachsen-Merseburger Herrschaft stand. Mit einem faszinierenden detektivischen Spürsinn entdeckte er Quellen, die die bisher unerklärliche Lücke, zwischen der biebersteiner- und der brühlschen Zeit schloss. Zudem muss manches Narrativ, z.B. zu den Forster Schlössern, neu gedacht werden. Der Abend war eine wunderbare Ermutigung für die Forster Heimatforschung, in der es noch so viel zu entdecken gibt.