Der alte Forster Stadtpark und auch das nun nicht mehr existierende Schützenhaus waren wichte Fest- und Versammlungsorte des 1832 gegründeten Forster Männergesangsverein. Hier ein Bild vom 75. Stiftungsfest 1907 mit der 15 Jahre alten Sängereiche.
Anlässlich des 60. Stiftungsfestes 1892 pflanzte der Verein diesen Baum im Forster Stadtpark. Für dieses Fest und für die Pflanzung schrieb der Forster Oberpfarrer Ludwig Fensch dieses Gedicht.
Widmung Wo immer deutscher Sang gesungen Von einer deutschen Männerschaar Da hat der Geist sich aufgeschwungen Zum Himmel wie ein mächt´ger Aar,* Da ward von seiner Erdenbürde Das Herz erlöst von seinem Leid, Und ward der Mensch zu seiner Würde Aus allen Fesseln neu befreit.
Heil Euch, Ihr Männer! Ihr empfingt Den Segen, der dem Lied gesellt, Und streut die Lieder, die Ihr singet, Als Segenssaaten in die Welt. Das Herrlichste, was je ersehnte, Was je geahnt die Menschenbrust, Gepriesen habt Ihrs sechs Jahrzehnte Nun schon mit deutscher Sangeslust.
Ein Treu Gedenken Euren Todten, Die welk aus Eurem Kranz verweht! Euch allen frohen Gruß entboten, Die Ihr noch frisch am Werke steht! Begeist`rung mag Euch fürder weihen Zu edlen Werkes Jüngerschaft, Und zum Jahrhundert soll´s gedeihen, Ein Eichbaum voller Jugendkraft.
von Dr. Ludwig Fensch** Oberpfarrer
* Adler ** Fensch war auch Gründer der Forster Freimaurerloge. Ein Artikel dazu findet sich im Forster Jahrbuch 2013
Doch vermutlich nach dem ZweitenWeltkrieg geriet die Sängereiche zunehmend in Vergessenheit. Die Widmungstafel ging verloren und der Stein und die gesamte Anlage, die auch an die im Ersten Weltkrieg gefallene Sänger erinnerte, verschwand in einer Rhododendron-Hecke.
Im Herbst 2018 rückten Mitglieder des Museumsvereins, in Zusammenarbeit mit der Stadt, die Anlage wieder in die Öffentlichkeit.
Vor vier Jahren haben Mitglieder des Museumsvereins die Sängereiche (links) und die Marko-Eiche (rechts) im alten Stadtpark aus dem Gestrüpp der Zeit wieder freigelegt.
Ich war mal heute schauen, was aus unserer Arbeit geworden ist. An der Stelle einfach mal DANKE an die städtischen Mitarbeiter, die den Park und die beiden Eichen pflegen. Bei den warmen Tagen ein wirklich schöner Ort. Die eine oder andere Bank täte der Anlage gut.
Aus nicht nachvollziehbaren Gründen, wurde die vom Museumsverein wieder hergerichtete und in Pflegschaft genommene Anlage an der Sängereiche mit Farbe besprüht. Die gröbsten Beschmierungen konnten kurzfristig beseitigt werden.
2018 holten Mitglieder des Museumsverein die Sängereiche im alten Stadtpark wieder in das Licht der Öffentlichkeit. Die verlorene Widmungstafel wurde erneuert und die Gedenksteine für die im 1. WK gefallenen Sänger gerichtet. Eher zufällig wurde dabei auch die daneben liegende „Marko-Eiche“ wiederentdeckt. Seit sechs Jahren werden diese beiden Geschichtsorte kontinuierlich vom Museumsverein und von der Stadt Forst gepflegt. Dieser Tage musste auch die Beschriftung der verschiedenen Steine aufgefrischt werden. Wer mit der Marko-Eiche (Paul M. Marko) nichts anfangen kann, dem sei das Forster Jahrbuch 2006 empfohlen. Erhältlich in der Bibliothek oder im Shop des Museumsvereins. https://museumsverein-forst.de/produkt/f...imatkunde-2006/