Sebastian Wiegeleben machte kürzlich auf der fb-Seite "Wir ❤️ Forst (Lausitz)" auf einen interessanten Aspekt aufmerksam. Schon vor der Rosen- und Gartenbauausstellung RUGA 1913 gab es eine Gaststätte auf der Forster Wehrinsel. Sebastan schrieb: Bereits vor 1880 entstanden südöstlich des Forster Stadtzentrums durch Regulierungen am Flussbett der Neiße zwei Inseln, die Wehrinsel und die Reisigwehrinsel. Im April 1909 bewilligten der Magistrat und die Stadtverordneten von Forst für den Bau des Gasthauses auf der Wehrinsel Mittel über 53 250 Mark. Das geht aus dem Verwaltungsbericht der Stadt für die Zeit von 1900 bis 1910 hervor. Auf die Ausschreibung zur Verpachtung des Gasthauses im Herbst 1909 gingen sechs Angebote ein. "Herr Preußer aus Berlin erhielt den Zuschlag." Das Gasthaus auf der Wehrinsel konnte dann am 20. März 1910 eröffnet werden. ------------------ Die RUGA wurde dann drei Jahre später am 14. Juni 1913 eröffnet Mehr dazu auch hier: https://www.rosengarten-forst.de/geschichte.135819.htm
Die Hintergründe für die Veranstaltung der Rosen- und Gartenbau-Ausstellung RUGA Forst und die spätere Entwicklung des Ostdeutschen Rosengartens, weichen doch von der o.g. Annahme ab. Mehr dazu in einem Artikel aus dem Forster Tageblatt vom 18. Mai 1938
Was war eigentlich vor dem Rosengarten? Dazu ein paar Zeilen aus einem 1933 veröffentlichten Artikel vom damaligen Gartenbaudirektor Alfred Boese.
Es liegt nahe, daß dem Besucher sich die Frage aufdrängt, wie denn diese Roseninsel entstand. Ferner, wodurch ein so auffallend glückliches Zusammenklingen von altem Baumbestand und neuzeitlichen Schöpfungen erreicht wurde. Ohne Zweifel haben Flußbettveränderungen der Neiße, Kunstbauten der Wehre und des Mühlstroms (Mühlgraben) sowie die Abschlaggraben zweier Wehre zwei Inseln, darunter als größte die Wehrinsel, geschaffen.
Ehedem wurden hier Webstoffe auf Rahmen gespannt und gebleicht. Ein Teil der Insel diente späterhin als Gärtnerei. Ein Mühlenbesitzer bepflanzte die Ränder der Inseln mit allerlei Baumarten und schuf auf diese Weise den Rahmen der Roseninsel in Gestalt des jetzt hohen Baumbestandes an den Ufern der Wasser.
Die Stadt kaufte zwecks Wasserversorgung die Wehrinsel. Es ergab sich jedoch, daß das Wasservorkommen nicht ergiebig genug war. Erst als Wildpark eingerichtet, erstand später dort ein Volkspark in englischem Stil und 1910 das Wehrinselgasthaus auf diesem Gelände.
Einen besonderen Antrieb zum Ausbau in jetziger Gestalt gab die große Rosen- und Gartenbauausstellung 1913. Schon Pfingsten 1912 trafen die ersten Rosen ein. Während des Sommers fanden umfangreiche Umänderungsarbeiten statt, und im Herbst bezogen bereits viele tausende Rosen ihre neuen Quartiere, die im Frühjahr 1913 die Zahl 30 000 erreichten. Es erstand der Rosenhof an Stelle eines nicht benutzten Kinder- und Tennis-Spielplatzes. Östlich von dem Zufuhrweg nach den Wehren wurden zehn Morgen Gelände für die große Dahlienschau mit einem großen Schalenbrunnen (Kaskadenbrunnen) eingerichtet. Das damals noch dem Grafen v. Brühl gehörende, nunmehr städtische Vorgelände bis zur Skurumerstraße, auf dem die Wasserkunst mit 16 Springstrahlen heute die Besucher erfreut, war Ackergelände, auf dem der Roggen reifte. Wasserkünste, Ausstellungsbauten Rosensondergärten, Restaurant sowie auch der Vergnügungspark gaben dem Vordergelände sehr bald ein verändertes Bild. Pünktlich fertig am 14. Juni 1913 konnte die Ausstellung eröffnet und nach glänzendem Verlauf von 18 Sonderausstellungen und Veranstaltung der verschiedensten Art an 3. Oktober 1918 geschlossen werden. …
Die Erhaltung des Vorgeländes und der spätere Ankauf desselben sicherten 30.000 Rosen ein dauerndes Verbleiben.