Geboren 1932 in Frankenberg in Mittelsachsen, sammelte Manfred W. Rothe bereits früh musikalische Eindrücke. In der Familie seines Vaters spielte fast jeder mehrere Instrumente. Mit 13 hatte er den Wunsch, Dirigent zu werden – oder Bäcker. Im April 1948 begann Rothe sein Kirchenmusikstudium in Greifs-wald. Bereits im Herbst des gleichen Jahres vertrat er dort den Direktor in der Leitung des Greifswalder Domchores und des Studentenchores sowie im Chorleitungsunterricht. Mit dem Greifswalder Domchor führte er eigene Kompositionen auf, war als Gesangsolist tätig und Assistent des Direktors bei der Greifswalder Bachwoche. Nachdem er die kirchliche Verwaltungsprüfung, das Examen als Katechet (Religionslehrer) und das B-Examen für Kirchenmusiker abgelegt hatte, war er von 1953 bis 1959 Kirchenmusiker in Neu Petershain und in Forst/Lausitz. Hier half er am Aufbau der große Eule-Orgel und ließ sie zum ersten Mal bei ihrer Einweihung vor 1200 Forstern erklingen.
Zum 50. Geburtstag der Orgel schrieb Manfred Rothe dem größten Forster Instrumen einen Brief.
1958 bekam Rothe Besuch eines Stasi-Offiziers. „Es war ein anstrengendes Gespräch. Es dauerte eineinhalb Stunden, und wir haben uns nicht als Freunde verabschiedet.“ Auf Anraten von Freunden verließ er daraufhin 1959 die DDR und zog nach Westdeutschland. Hier war er in Köln und Bonn als Kirchenmusiker, Chorleiter, Sänger, Komponist … tätig. Er war freier Mitarbeiter im Kölner Rundfunkchor, komponierte Auftragswerke für den WDR und Filmmusik für ARD und ZDF.
Am 12. Juli 2008, zum 50. Geburtstag der Forster Eule-Orgel, gab Manfred Rothe das Festkonzert vor 250 Zuhören.
Am 26. April 2020 verstarb Manfred Rothe im Alter von 87 Jahren bei Bonn.