Vor einiger Zeit wurde ich auf eine äußerst bescheidene Grabstelle auf dem Friedhof in Noßdorf aufmerksam gemacht.
Es ist das Grab von Heinrich Kloß - dem Gründer der Natur- und Erholungsanlage "Urwald" etwas südlich von Groß Jamno.
Verwundert war ich schon, dass Kloß in Noßdorf und nicht in Jamno seine letzte Ruhe fand. Ein Hinweis von seiner Enkelin aus Noßdorf im Märkischen Boten gibt einen kleinen Einblick in Kloß letzte Jahre und die Umständ nach 1945. ... Eva Gericke erinnert sich aus gutem Grund ganz lebhaft: „Der ‘Urwald’ wurde von meinem Großvater Heinrich Kloß erbaut und er war auch von 1904 bis 1946 der Besitzer. Mein Großvater war Gärtner und Förster und hatte das gesamte Gelände nach seinen Vorstellungen angelegt. Dazu gehörten auch Fischteiche und Wildgehege. Deshalb gab es im ‘Urwald’ auch immer frischen Fisch und Wild. Da das Grundstück über 500 Morgen groß war, wurde mein Großvater nach 1945 enteignet und nur mit einer Schubkarre und seiner persönlichen Habe kam er bei meiner Mutter unter. Ich habe eine wunderbare Kindheit erlebt. Mein Vater, meine Mutter und ich sind am Sonnabend von Noßdorf, wo ich 86-jährig jetzt noch in meinem Geburtshaus wohne, nach Groß Jamno mit dem Rad gefahren und haben dann dort übernachtet. Da war immer viel zu erleben. Mit dem Kahn sind wir gefahren, sind viel im Wald gewandert und haben oftmals auf dem Hochstand bei der Jagd zugeschaut.“
Stadtarchivar Dr. Klußmann schreibt in der Serie Bild des Monats 9/2015: Ein besonderes Kleinod unter den Naherholungsgebieten rund um Forst ist der „Urwald“ in Groß Jamno, ein ursprünglich sumpfiges Quellgebiet mit zahlreichen Fischteichen am Rande eines Hochwaldes. Begründer und Namensgeber des „Urwaldes“ war der ehemalige Jäger und Förster des Gutes Groß Jamno, Heinrich Kloß, der das Areal 1904 erworben hatte und zum Ausflugsziel ausbaute. Das Kurhaus errichtete er 1926. In der DDR-Zeit als Betriebsferienheim genutzt, ist das heutige „Landgasthaus Urwald“ seit zwei Jahrzehnten im Privatbesitz und seither eine beliebte Adresse.
So auch schon vor über acht Jahrzehnten: Die Ansichtskarte, von der unser Monatsbild stammt, wurde im Juni 1929 als Urlaubsgruß aus dem Kurhaus nach Berlin versendet.
Die Absender schrieben über ihr Quartier: „ (…) ein entzückender kleiner Platz, wie es ihn nur einmal auf der Welt geben kann“.
An der Stelle natürlich noch ein Wandertipp. Siehe pdf im Anhang!
FOR-Zeitzeuge
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