Erneut nimmt Bodo Baumert und Uwe Hegewald in der Serie "Geschichte der Lausitz" eine Persönlichkeit in den Blick, die einen starken Bezug nach Forst hat. Carl Heinrich von Heineken (1707-1791) Kunstschriftsteller und -sammler, Bibliothekar, Direktor des Dresdner Kupferstichkabinetts, Diplomat und Privatsekretär von Heinrich Graf von Brühl. Vor allem in letzter Position wirkte er in Forst und zwar nach dem Stadtbrand von 1748
In der Forster "Brühl-Broschüre" heißt es: Der sächsische Premierminister Heinrich Graf Brühl wurde 1746 Stadtherr von Forst. Damals hatte der Ort rund 250 Häuser und etwa 1.500–1.700 Einwohner, die meisten von ihnen waren Hand-werker. In der Nacht vom 11. auf den 12. Juli 1748 zerstörte ein Brand die Stadt beinahe vollständig. Bereits vier Mal zuvor hatte Forst dieses Schicksal ereilt. Der Stadtbrand von 1748 sollte jedoch der letzte sein – bis zur kriegsbedingten Zerstörung der Stadt 1945. Von der Katastrophe, deren Ausmaß rasches Handeln erforderte, erfuhr Graf Brühl einige Tage später in Warschau. Ein Brief dorthin war vier Tage unterwegs. Für Hilfe und Wiederaufbau war deshalb Brühls Verwalter Carl Heinrich von Heineken (1707–1791) zuständig. Graf Brühl wünschte eine »schöne Stadt«, die seiner Position als mächtigster Mann im kursächsisch-polnischen Staat angemessen war. Dabei war ausschlaggebend, dass Forst an der Reiseroute Augusts III. zwischen Dresden und Warschau lag. Der Durchfahrtsstraße, die der König nehmen musste, vorbei am Markt und an der Mühlgasse (die heutige Mühlenstraße), galt deshalb Brühls größte Sorge beim Wiederaufbau. Die neuen Häuser sollten einheitlich wirken und feuersicher, also möglichst massiv erbaut werden. Der mittelalterliche Stadtgrundriss wurde dabei nur behutsam angepasst, ohne ihn grundlegend zu ändern, um die Eigentumsverhältnisse und die für die Ökonomie der Stadtbürger überaus wichtigen Braukeller zu erhalten. Forst entstand neu als Musterbeispiel für barocke Landstädte im Stil des sächsischen Rokokos.