Im Verzeichnis der Kunstdenkmäler für den Kreis Sorau aus dem Jahr 1939 findet man eine Abbildung mit drei Kelchen und einer Oblatendose aus dem Inventar der evangelischen Kirche in Pförten.
Dazu folgende Beschreibung: Kelch, Silber vergoldet, 17,5 cm hoch. In dreien der sechs Pässe des Fußes geritzte Darstellungen; Kreuzigung mit Maria und Johannes im Rund, hl. Sebastian am Baumstamm und hl. Bartholomäus. Auf den rautenförmigen Roteln Minuskeln: "ihecus" (Anmerk. aus dem griechischen stammende Schreibweise für Jesus), am Schaft "rirrui" und: "ave ihs", Kelch aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts.
Oblatendose, Silber vergoldet, 8 cm im Durchmesser, Sechspassform, auf dem Deckel Doppelwappen v. Biberstein-Schaffgotsch mit Inschrift: „1634 S.G.F. v. B.“
Diese beiden Abendmahl-Geräte sowie einen einfachen Teller (Patene) nahm der letzte evangelische Pfarrer von Pförten, Pfr. Gerhard Abraham (1881-1950), mit auf die Flucht vor der Roten Armee.
Gerhard Abraham, letzter evangelischer Pfarrer in Pförten
Nach der Vertreibung versah Abraham seinen Pfarrdienst bis zu seinem plötzlichen Tod in Forst. Er legte u.a. auch den Grundstein für die Forster Bachkirche. Die drei Pförtener Abendmals-Geräte sind seit dem im Bestand der evangelischen Kirchengemeinde Forst. Der Schriftzug „Pförten“ ist vermutlich erst nach 1945 eingraviert worden damit der Bezug nicht verloren gehen sollte.
Seit einigen Jahren sammelte die Forster Kirchengemeinde Kollekten um einige historische Abendmahls-Geräte, darunter auch den Pförtener Kelch und die Dose zu restaurieren. Nach dieser aufwendigen Arbeit wird der gerichtete und neu feuervergoldete Pförtener Kelch am Silvesterabend 2019 wieder „eingeweiht“. Ein aufregendes Gefühl, im gedanklichen Verbund mit vielen Christen-Generationen, dem Geheimnis des letzten Abendmahl von Jesus Christus nachzuspüren.