Der Maler Willi Jennrich und das liebe Federvieh Neue Facette im Schaffen des bekannten Forster Malers wiederentdeckt
Der Zufall ermöglicht es einem manchmal, Dinge oder Situationen aus einem neuen, verändertem Blickwinkel zu sehen, oder dadurch neue Erkenntnisse zu erlangen. So geschehen vor ein paar Wochen, beim Stöbern durch Antiquariatsangebote. Da wurden Kunstbeilagen zur Fachzeitschrift „Geflügel-Börse“ angeboten und unter den Namen der beteiligten Akteure tauchte u.a. auch Willi Jennrich auf. Neugierig geworden, nahm ich den Kontakt dorthin auf und siehe da, es kamen sieben Kunstdrucke nach Wasserfarbenbildern von Willi Jennrich zusammen, die in den Jahren 1941 bis 1943 in der in Leipzig halbmonatlich erscheinenden Zeitschrift veröffentlicht wurden.
Viele Aspekte zum Schaffen unseres Forster Malers sind ja bekannt. Nicht zuletzt durch die (vier?) in Forst gezeigten Sonderausstellungen und der Veröffentlichung im Forster Jahrbuch für Geschichte und Heimatkunde, Ausgabe 2008. Auch ein Gutachten von Thomas Kumlehn zum Nachlass des Malers, der nach dem Tod von Jennrichs Tochter dankenswerter Weise dem Museum übergeben wurde, erfasst diese Arbeiten nicht. Hier handelt es sich um sehr natur- und detailgetreue Abbildungen zu einzelnen Geflügelrassen, die so noch nicht zu sehen waren. Weiße Puten, Schwarze Wyandotten, Goldfarbige Deutsche Zwerghühner, Gelbe Italiener, Amerikanische Pekingenten, Schwarze Holländer Weißhauben und Gestreifte Zwergwyandotten sind auf den Blättern zu bewundern. Und was noch auffällig ist, das ist der Zeitpunkt der Veröffentlichungen, denn aus Jennrichs Schaffen, der eigentlich schon im Jahr 1941 zum Kriegsdienst einberufen wurde, gibt es zu diesem Zeitraum nur sehr wenige überlieferte Arbeiten. Es ist also anzunehmen, dass er diese Bilder noch vor seiner Einberufung in der Verlagsredaktion eingereicht hat und mit dem Honorar sich und seiner Familie den Lebensunterhalt sicherte. Alle folgenden Recherchen zu weiteren Kunstdrucken von Jennrich aus dieser Reihe, blieben bisher erfolglos. Allerdings scheint es mir nicht ganz aussichtslos weiter zu suchen, da die „Geflügel-Börse“, die immerhin seit 1880 existierte und deren Erscheinen als „Organ des Bundes Deutscher Rassegeflügelzüchter“ erst 2015 eingestellt wurde, noch viele undurchsuchte Jahrgänge bietet.
Für weitere Informationen dazu wäre ich sehr dankbar. (pusch-hagen@t-online.de)