Das neueste Prunkstück der Porzellanmanufaktur Meissen ist zugleich ein ziemlich schweres. 62 Kilogramm bringt die historische Nachbildung des dreistufigen Tafelaufsatzes aus dem Schwanenservice von Johann Joachim Kaendler auf die Waage.
Bis 1945 stand dieses einmalige Kunstwerk in Pförten/Brody und zierte zu Feierlichkeiten der Brühls die Festtafel. Dieser Tafelaufsatz ist der optische Höhepunkt einer an sich schon überbordenden barocken Tafel.
Doch das sind nicht einzigen Besonderheiten des es originalen Tafelaufsatz und der Nachbildung zu berichten gibt. Mehr als acht Jahr lang arbeiteten Meissener Kunsthandwerker an der Reproduktion des Tafelaufsatzes. Im November 2019 präsentierte die Porzellanmanufaktur das Ergebnis erstmals der Öffentlichkeit. Künftig will die Porzellanmanufaktur Meissen das Werk im Rahmen einer Sonderausstellung präsentieren. An jedem ersten Sonnabend des Monats wird es um 13 und 14.30 Uhr jeweils eine Führung dazu geben. Darüber hinaus bietet die Manufaktur Vorträge rund um das Schwanenservice und den neu geschaffenen Tafelaufsatz an.
Dass der Tafelaufsatz überhaupt nachgebildet werden konnte, ist auch dem niederländischen Rijksmuseum in Amsterdam zu verdanken, in dem bis heute das einzige Originalteil – die Basis/das Unterteil – erhalten ist. Der Signatur nach kam das Museum 1959 in den Besitz dieses einmaligen Stückes.
Das Rijksmuseum unterstützte die Meissener mit historischen Aufzeichnungen und lud Vertreter nach Amsterdam ein, um eine Vermessung des erhaltenen Originalteils vorzunehmen. Und trotzdem schien es anfangs ein Akt der Unmöglichkeit, Kaendlers barockes Werk im Jetzt wiederzubeleben. Denn im Archiv der Porzellanmanufaktur waren nur noch wenige Arbeitsformen enthalten – ein Großteil musste nach Zeichnungen nachgebaut werden.
Bis heute gilt das Schwanenservice als Höhepunkt barocker Tafelkultur. Im Jahre 1736 beauftragte der sächsische Premiersminister Heinrich Graf von Brühl den Modelleur Johann Joachim Kaendler mit der Herstellung des Services samt Tafelaufsatz für insgesamt 100 Personen. Es entstand eines der umfangreichsten Ensembles der Geschichte, mehr als 2.000 einzelne Teile zählte das Service. Die Produktion dauerte fünf Jahre. Und noch heute gehört das Schwanenservice zur Produktpalette der Meissener Porzellanmanufaktur. Auch die Reproduktion des Tafelaufsatzes ist laut Auskunft der Manufaktur auf Anfrage erhältlich. Zum Preis des einzigartigen Objektes gibt es jedoch keine Auskunft.
Zu Besichtigen ist das Kunstwerk jeden 1. Samstag im Monat. Anmelden kann man sich HIER.
Die Promotionsbroschüre aus Meißen steht hier im Anhang.
FOR-Zeitzeuge
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Vor einiger Zeit hatten ich hier mal das wertvollste Stück aus dem Schwanenservice in Pförten vorgestellt. Dieser Tafelaufsatz war das herausragende Zentrum einer typischen barocken Festtafel. Hier heute ein bisher wenig bekanntes Video, das ein klein wenig die acht Jahre dauernde Reproduktion dieses einmaligen und 68 kg schweren Kunstwerkes zeigt.