Im Frühjahr 2019 wurde begonnen die Eisenbahnbrücke über den Mühlgraben abzutragen. Ich nahm immer an, dass sie noch aus dem Jahr 1872 stammt, denn die Eisenbahnstrecke Cottbus–Sorau wurde am 1. März 1872 eröffnet. Jens Dräger schreibt im Forster Wochenblatt, dass die Brücke aus dem Jahr 1910 stammt. Diese Information bekam er vom Pressesprecher der DB, Herrn Gisbert Gahler. Unabhängig davon ist die eher im Verborgenen gelegene Brücke geschichtlich nicht ganz uninteressant. Während alle Forster Neiße- und Mühlgrabenbrücken im Frühjahr 1945 gesprengt wurden um den Vormarsch der „Roten Armee“ zu verhindern, blieb die Eisenbahnbrücke über den Mühlgraben erhalten. Arbeiter, die das Eltwerk verteidigen sollten, haben die Sprengung dieser Brücke verhindert. Auch 1956 geriet diese Eisenbahnbrücke noch einmal in den Fokus. Ein Forster, der angeblich ein Agent des amerikanischen CIC (Counter Intelligence Corps) war, sollte bei eventuellen Unruhen in der DDR die Brücke sprengen um die Verbindung nach Polen zu erschweren. Kurz vor dem Abtragen der alten Brücke habe ich noch eine Foto-Tour mit einigen Entdeckungen (Walzzeichen, u.ä.) gemacht. Das Walzzeichen AHAV konnte schon aufgelöst werden (siehe Bilder). Das Zeichen D.K.N.34 ist bisher ungelöst.
Quellen: Forster Wochenblatt 8. März 2019 Ruhm und Ehre den Helden der 1. Ukrainischen Front / Befreiung der Stadt Forst aus 1972