Auf einer Forster Facebook-Seite präsentierte man einige historische Kabinettfotos (KAB) oder Card de Visite (CdV) von Forster Fotografen. Darunter befanden sich auch Fotos aus dem Atelier Gustav Unger. Zweifel oder Überraschung kam bei Ungers Adresse „Sprembergerstrasse 664“ auf. Es wurde vermutet, dass es sich um eine Telefonnummer handelt.
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Natürlich handelt es sich dabei nicht um eine Telefonnummer und die Adressangabe „Nr. 664“ ist für die damalige Zeit auch völlig richtig! Das Fotoatelier Unger stand links neben dem jetzt stillgelegten Forster Postamt in der Berliner Straße. Als Unger dort das Wohnhaus baute, gab es jedoch die Berliner Straße als Straßennamen noch nicht. Die Spremberger Straße führte um 1886 noch direkt vom Berliner Platz nach Süden. Die tatsächlich ungewöhnlich hohe Nummerierung hat eine andere Ursache! Ein Blick in das Adressbuch 1875/76 verrät, dass ALLE Häuser von der Nr. 1 an (das war die Stadtkirche) durchnummeriert wurden. Je weiter man vom Stadtzentrum entfernte um so mehr stiegen die Hausnummern an und endeten 1875/76 mit der Nr. 840.
Das gleiche Wohnhaus mit dem Atelier Unger bekam spätestens 1897 eine neue Adresse, nämlich Berliner Straße 25, zugewiesen.
Ein Interessantes Bild von dem Gebäude veröffenmtlichte der ehmalige Stadtarchivar Dr. Klussmann in "Museum Digitale"
Übrigens war das Fotoatelie Unger auch früher schon neben der Post ... aber in der "Gubenerstrasse 355".
Damals war das Forster Postamt ein paar Meter hinter der heutigen VR-Bank, bevor dann das neue "Kaiserliche Postamt" 1896 in der Berliner Straße eröffnet wurde.