Unter dem Dach des Forster Museumsvereins hat sich eine Arbeitsgemeinschaft gebildet, die sich der Suche nach wichtigen stadthistorischen Objekten verschrieben hat. In diesem Zusammenhang versucht diese AG auf vielschichtige Weise Recherchen zu vertiefen, Ergebnisse zu dokumentieren und Rätsel zu lösen. Heute treten wir als AG zum ersten Mal mit einer Fragestellung in die Öffentlichkeit. Dabei geht es um den Forster Verlag E. Hoene. Bis 1945 war dies vermutlich der wichtigste Verlag der Stadt und u.a. der Herausgeber des Forster Tageblattes. Im Rahmen einer Recherche nach bedeutenden Tagebüchern und Chroniken ist die Firma „Hoene“ in unseren Fokus geraten. Durch Kriegseinwirkung wurde der Firmensitz in der Berliner Straße 22 zerstört. Nach 1945 ist der Verlag wohl nicht mehr aktiv gewesen. Kennt jemand Nachfahren? Sind Teile der Firma wie das Archiv, Maschinen etc. gerettet worden. Um hilfreiche Information bittet die „AG-Verschollenes“. Die Kontaktdaten zur „AG Verschollenes“ finden Sie hier: https://museumsverein-forst.de/ueber-uns/arbeitsgruppen/
In der Sache Druckerei und Verlag E. Hoene sind erste Informationen und Hinweise eingegangen. Ein paar betreffen die Geschichte und Entwicklung des Unternehmens andere verweisen auch auf Akten in Potsdam. Hier ein Auszug aus: Beilage zum Forster Tageblatt “Aus der Heimat“ Nr. 11/1925 … Dem Buchdruckereibesitzer Fechner in Guben wurde sie (Erlaubnis eine Zeitung herauszubringen) erteilt. Er gab dort von 1842 bis 1845 das „Wochenblatt für Forst und Pförten“ heraus, errichtete hier in Forst eine Zweigdruckerei, die der Geschäftsführer Emil Hoene am Schlusse des Jahres käuflich erwarb und damit auch Druck und Verlag der Zeitung übernahm. Unter seiner und seiner Nachfolger umsichtiger Leitung nahm sie von Jahr zu Jahr erfreulicheren Aufschwung und erscheint heute noch unter der alten Firma E. Hoene als „Forster Tageblatt“ im 83. Jahrgange.
Im Weiteren wurde auf das Heftchen 1990-2000 Zehn Jahre Forster Wochenblatt von Dr. Scholze und Dr. Ihlo verwiesen. Demnach starb Emil Hoene schon am 7. Dezember 1873 an einem Schlaganfall Die Schriftleitung und die Leitung der Druckerei übernahm Hermann Schneider. Durch die Heirat von Anna Hoene (Hoenes Tochter) wurde er Mitinhaber der Firma. 1900 wurde der Kaufmann Heinrich Lummerzheim Mitinhaber. Der andere Inhaber war Hermann Schneider jun.. Weitere Inhaber werden dann nicht genannt.
Bei Scholze /Ihlo heißt es dann in Bezug zum Ende des 2 WK. weiter: … Auch die Gebäude der Redaktion des Forster Tageblattes in der Berliner Straße waren zerstört. In noch brauchbarem Zustand befandenden sich nach Aussagen von ehemaligen Betriebsangehörigen die moderne Rotationsmaschine. Auch der Raum in der sie sich befand, wies nur solche Beschädigungen auf, die reparabel gewesen wären. Den Verfassern ist nicht bekanntgeworden, welches weitere Schicksal die Maschine hatte.
Im Brandenburger Landeshauptarchiv findet sich dann noch eine Akte Rep. 203 Amt zum Schutze des Volkseigentums >> Spezialia >> Betriebsvermögen (BET) in den Kreisen A-Z Stadtkreis Forst/L. Buchdruckerei Hoene, Inh. Heinrich Lummerzheim, Forst/L.
Die Fragestellung, was aus dem Verlag E. Hoene nach 1945 wurde, hat einen besonderen Hintergrund. Seit fast einem Jahrzehnt versuchen Forster Geschichtsfreunde, hier speziell Manfred Geisler, die Tagebücher von Friedrich Passarius ausfindig zu machen. Bisher ohne Erfolg. Da das Forster Tageblatt (Verlag Hoene) häufig Auszüge aus den Tagebüchern veröffentlichte, könnte eine mögliche Spur zum Verlag Hoene führen.
Nicht uninteressant ist daher diese Entdeckung, die Lutz Nerlich einsandte Eine Originale "Schneider-Chronik" aus dem Jahr 1846 mit Firmenstempel von "Hoene". Stammt das Exemplar aus dem Verlagsarchiv? Es könnte sich natürlich auch um ein normales Verkaufsexemplar handeln. Aber würde man es vor dem Verkauf auf dem Buchdeckel und innen stempeln? Vielleicht haben wir hier einen interessanten Beleg dafür, dass die Verlagsbibliothek nicht gänzlich 1945 vernichtet wurde.