Nach Erzählungen meines Vaters zum Volksaufstand am 17. Juni 1953 in der ehemaligen DDR kam es auch in Forst zum Aufbegehren gegen die SED-Wirtschaftspolitik. Nach den Erinnerungen gab es in den Nachmittagsstunden eine Menschenansammlung im Bereich des Berliner Platzes. Inwieweit politischen Losungen und Forderungen der Protestierenden zum Ausdruck kamen, ist nicht bekannt. Interessant ist aber, dass die Ansammlung der Protestierenden durch die Staatsmacht aufgelöst wurde. Dies erfolgte mit Hilfe einer sowjetischen Militäreinheit, aufgessen auf mehreren LKW, welche plötzlich aus Richtung Leipziger Strasse den Berliner Platz einkesselten und so die Demonstration auflöste. Ob es Verletzte gab, ist nicht bekannt, wohl das es einige Verhaftungen gab.
Zu diesem Thema hat der Forster Stadtarchivar, Dr. Klussmann, einen Beitrag für das Forster Jahrbuch 2005 geschrieben. In dem Artikel "Chronik eines ausgebliebenen Aufstandes" hat er den derzeitigen Forschungsstand veröffentlicht. Auf fast 20 Seiten gibt es auch einige spannende Erinnerungen von Zeitzeugen. Sie decken sich an vielen Stellen mit den Erinnerungen von Deinem Vater.
Im Juni 2023 wollen wir beim Geschichtsstammtisch den 17. Juni 1953 und den Tod von Stalin und seine Auswirkungen in den Blick nehmen. Forst hatte ja auch einen Stalin Allee
Gibt es noch irgendetwas an Zeitzeugenberichten, Fotos usw. zum Thgema 17 Juni in Forst und evt auch zur Straßenumbenennung Straße des Friedes Stalinalllee. Bin wirklich für jeden Tipp und noch so kleinen Schnipsel DANKBAR. Gern auch per mail an f.henschel@gmx.de
So wie ich mich noch erinnern kann, verlief die Straßenumbenennung ohne große Vorankündigung, was ja auch in vielen anderen Städten der einstigen DDR gängiges Ritual war, wenn es um unangenehme politische Ereignisse ging. Es herrschte eisiges Schweigen zum Stalinterror, was sich bis in die achtziger Jahre hinzog. Für uns, als damalige Knirpse, war das kein Thema, wie auch in den meisten anderen Forster Familien. Ich kann mich nicht erinnern, dass in der Schulzeit irgendwann mal darüber gesprochen wurde, denn es gab ja nur politische Erfolge , das war eben die damalige Staatsdoktrin.
Zur Beachtung: Der kommende Forster Geschichtsstammtisch zum "17 Juni 1953" findet schon am Mittwoch, den 21. Juni in der Hornoer Kirche statt. Herzlich willkommen!
Dieser Tages gab es noch ein paar Zeilen eines Zeitzeugen ...
Eberhard Derling schrieb auf fb:
Am 17.Juni 1953 war ich 11 Jahre alt. Es war ein heißer Tag. Wir badeten im Mühlengraben. Auf Höhe des heutigen Schwimmbades. Gegen 16.Uhr erschienen unsere Mütter und holten uns aufgeregt ab. Unvergessen. Die Stimme meiner Mutter: "Junge, komm sofort nach Hause. In Berlin wird geschossen" Die folgenden Tage galt Ausgesperre.