wurde am 20. Juli 1919 in Forst-Berge eingeweiht. Und es existiert noch heute!
Über Einweihungsfeier, die auch im Kontext des verlorenen Weltkrieges, der Abdankung des deutschen Kaisers, der neuen Weimarer Republik und des Versailler Vertrag stand, schrieb des Forster Tageblatt am 21. Juli 1919
DIE DENKMALS-ENTHÜLLUNG DER FREIEN TURNERSCHAFT Um 2 Uhr bewegte sich vom „Feldschlößchen“ der Festzug, in dem Turner und Turnerinnen der verschiedenen Abteilungen der Freien Turnerschaft und die Forster Arbeitersänger mit Fahnen und Emblemen unter Vorantritt der Kapelle der Orchestervereinigung und die Turnerkapelle marschierten, durch die Stadt nach dem Festplatz. Dort gruppierten sich die Arbeitersänger um das zu enthüllende Denkmal, an dem bereits die Angehörigen der Gefallenen des Vereins, es sind 40 Turner, Aufstellung genommen hatten. Nach einem stimmungsvollen Weihegesange der Arbeitersänger wies der Vorsitzende des Vereins, Herr Paul Dietrich in langer Rede auf die Bedeutung der Feier hin, gedachte der Braven, unter denen sich auch der langjährige verdienstvolle Vorsitzende des Vereins befindet, die nun in Feindesland schlummern und dem Verein stets treue Mitstreiter gewesen seien, und richtete die Mahnung an die Jugend, den Älteren stets nachzueifern und den Turngedanken in immer weitere Kreise zu tragen. In einem Überblick über den Werdegang der Arbeiter-Turnvereine, die neben der Betätigung bei Spiel, Sport und Turnen auch den Kampf für die Menschenrechte der arbeitenden Klasse auf ihre Fahnen geschrieben hätten, erwähnte er den Umsturz und seine Errungenschaften für die Arbeiter, die es zu verteidigen und weiter auszubauen gelte. Der Arbeiterturner werden geschlossen antreten, die jetzige Regierung zu verteidigen, wenn die Reaktion von rechts oder links das Haupt erheben sollte. Das heutige Fest soll aber auch zugleich eine Demonstration gegen den Gewaltfrieden sein, der der alten Regierung zu verdanken sein. Die Arbeiterturner werden nicht nachlassen in ihrem Bemühen bis dieser Gewaltfrieden einem gerechten Frieden Platz gemacht habe. Nach einem kräftigen „Frei Heil“, in das die Anwesenden begeistert einstimmten fiel die Hülle. Hierauf ergriff Oberbürgermeister Gründer der mit den fast vollzählig erschienenen Magistratsmitgliedern und einigen Stadtverordneten der Feier bewohnten, das Wort und gab der Dankespflicht der Stadt für die im Weltkriege Gefallenen Ausdruck. Er erwähnte anerkennend das Bemühen der 2. Abteilung der Freien Turnerschaft, als erste die Gefallenendurch die Errichtung eines Denkmals zu ehren und verwies auf die Tapferen, die unermüdlich dem Ansturm der Feinde Stand gehalten haben, bis sie zuletzt von der Übermacht und dem Hunger kapitulieren mußten, mit denen England bisher alle seine Feinde besiegt habe. Weiter berührte er das Trennende, das bis heute die verschiedenen Klassen einander nicht näher bringen konnte, und sprach den Wunsch aus, dass es gelingen möge, alle Gegensätze zu einander zu beseitigen, und zu bedenken, dass wir alle deutsche Brüder seien. Wenn wir diesen Wunsch, der auch aus den Gräbern der Gefallenen zu uns herausdringe, beherzigen, dann würde ihr Opfertod nicht umsonst gewesen sein. Er legte darauf im Namen des Magistrats einen Kranz mit der Widmung : „Zu Ehren ihrer im Weltkriege gefallenen tapferen Söhne – Die Stadt Forst“ nieder. Nach einem weiteren der Sänger wurden darauf von den Angehörigen der im Felde Gefallenen wie auch von dem sozialdemokratischen Ortsverein Kranzspenden am Denkmal niedergelegt. Die Festteilnehmer nahmen nun eine Besichtigung des Denkmals vor. Es hat Obeliskenform und trägt auf der vorderen, der Straße zukehrenden Seite die Inschrift. „Unseren im Weltkriege 1914-1918 gefallenen Turngenossen zum ehrenden Gedenken – Freie Turnerschaft Forst und Umgebung, Abteilung II“ und die Sockelinschrift: „Unseren Helden zur Ehr, der Jugend zur Lehr!“ Auf den drei anderen Seiten des Denkmals stehen die Namen der Gefallenen der Abteilung. Das Denkmal ist aus Sandstein vom Bildhauer Hermann Döhring, Frankfurter Straße, hergestellt und ruht auf einem zementierten Unterbau. Rings um das Denkmal sind außer Gruppierungen von kleinen Feldsteinen größere mit Inschriften der Männer-, Damen- und Jugendriegen angebracht. Das Denkmal hat einen etwas erhöhten Standort erhalten und liegt inmitten der links des Einganges zum Turnplatz gelegenen Gartenanlage des Vereins am äußersten Ende der Pförtener Straße. Zur Weihefeier waren die Anlagen um das Denkmal noch mit Lorbeerbäumen und Fahnenwimpel geschmückt. Die im Zuge mitgeführten Fahnen der Vereine fanden auch Aufstellung am Denkmal. Die etwa 6000 Mark betragenden Kosten der Anlage wurden aus freiwilligen Beiträgen der ungefähr 350 Mitglieder zählenden zweiten Abteilung der Freien Turnerschaft bestritten. Auf dem Festplatze entwickelte sich bald ein lebhaftes Treiben. Der Verein hatte Standorte für Getränke eingerichtet, auch in der großen Unterkunftshalle des Vereines war für die Bewirtung mit Kaffee und Kuchen gesorgt. Das turnerische Programm fand schlanke Erledigung. Außer Geräteturnen wurden Freiübungen, Stafettenläufe für Turner, Turnerinnen und Jugendliche, schwedische, olympische und humanistische Stafetten, auch Faustballwettspiele und Schülerveranstaltungen vorgeführt. Ein Fußballwettspiel und ein Zitherkonzert der Musikgruppe der Abteilung beschlossen die gelungene, alle Anwesende hochbefriedigende Feier.
Zwischen August 2004 und 2005 hat eine deutsch-polnische AB-Maßnahme das zerstörte Denkmal wieder aufgerichtet. Dazu wurden Pflegearbeiten am jüdischen Friedhof und an der Langen Brücke/Weberbrunnen durchgeführt.
20 Jahre später ist von dem Denkmal kaum noch etwas zu sehen. Vielleicht finden sich wieder Deutsche und Polen, die die Anlage wieder freilegen.