Hallo Frank,
vielen Dank für dieses interessante Foto mit Anmerkungen. Was mich wundert ist die rückseitige Notiz "Forst 1945...". Nach dem damaligen Kriegszerstörungen (ca. 85%) soll diese Aufnahme 1945 entstanden sein? Es sind keine solche Zerstörungen erkennbar und eine bereits wieder funktionierende Wasserversorgung lässt auch Zweifel zu. Weiterhin sind verschiedene Umrisse Foto Vorderseite sowie Foto Rückseite erkennbar. Vielleicht können wir noch tiefer dieses Thema betrachten.
Hallo Udo, ich hätte es durchaus für möglich gehalten, dass diese Aufnahme im Zeitfenster 14.Februar - 25. Februar 1945 entstanden ist. Nach den Aufzeichnungen von Oberbürgermeister Friedrich waren erste Sowjetische Panzer am 14. Februar 1945 zwischen Berge und Jähnsdorf bis an die Neiße vorgedrungen. Die massive Atellerie setze erst am 25. Februar 1945 ein. Ein geringer Beschuß der Stadt könnte also auch in diesen elf Tagen erfolgt sein. Und da waren entsprechende Infrastrukturen noch erhalten.
Aber das ist inswischen alles hinfällig. In der Zwischenzeit hat sich geklärt, dass die rückseitige Beschriftung irreführend ist. Durch Vergleichsbilder
und andere Quellen führt das Bild in das Jahr 1943. Es handelt sich um eine Aufnahme von einem Großbrand im Badehaus Nitschke (heute REWE Parkplatz) am 31.1.1943. Siehe auch Forster Jahrbuch 2007, S. 213.
Hier noch eine Ergänzung zu dem mit "1945“ unrichtig datierten Foto. Auch hier wird Tag der Brand beim Badehaus Nitschke mit dem 31. Januar 1943 angegeben
Auf ein weiteres Foto aus den Kriegstagen 1945 machte mich Herbert Schulze gerade aufmerksam.
Die genaue Datierung ist derzeit nicht möglich. Mir schein es aber so, dass dieses Bild aus den Anfangstagen Februar/März 1945 stammt. Vielleicht bekommen wir das noch raus.
Übrigens die Chronik zur VR-Bank stelle ich mal in das Literaturverzeichnis. Auch in diesem Buch ist das Foto abgebildet.
Bezüglich Fotos aus Forst 1945 kursiert auch öfters dieses Foto, welches 2014 das „Kasan Museen“ unter „Denkmäler und Gedenkstätten“ veröffentlichte. Ganz klar wird es hier der Stadt Forst zugeordnet. Siehe Screenshot.
Recherchen des Stadtarchivs Forst haben jedoch ergeben, dass dieses Foto nicht in Forst sondern in Lissa, polnisch Leszno entstanden ist. . Auf „Street View“ kann man den Platz noch erkennen, der heute ein kleinerer russischer Friedhof ist.
Hier noch ein Versuch der Gegenüberstellung:
Quelle; Государственное бюджетное учреждение культуры Национальный музей Республики Татарстан und Google Street View
Seit dem Frühjahr 2021 wird ein weiteres und sehr verstörendes Bild von einer russischen Internet-Seite diskutiert. Auch hier wird als Ort des Geschehens Forst genannt.
Es ist auch hier nicht davon auszugehen, dass dieses Bild in Forst aufgenommen wurde. Im Hintergrund ist ein Schriftzug einer Gaststätte „Zum Stadtkrug“ zu sehen. Eine solche Restauration ist für Forst nicht nachweisbar.
Dieses Aufnahmen habe ich in den Weiten des Internets schon mehrfach gesehen. Das Foto ist nicht in Forst entstanden, einfach ein geschichtlicher Irrtum bei der Standortangabe.
In den ersten Beitrag hatte ich am 1. November 2021 vier Bilder vom russischen Verteidigungsminiterium eingefügt, die deutlich mit "Forst" beschriftet waren. Es sind Bilder von Geschützen. Die örtliche Zuordnung schien eigentlich unmöglich. Doch mindestens bei einem ist es jetzt gelungen. Ein Experte aus der "AG Verschollenes des Forster Museumsvereins" hat sich der Sache angenommen. Hier kann ich nun seine Lösungen präsentieren.
Bild 1 ist am Stadtrand von Forst aufgenommen. Der Fotograf steht ungefähr am Ortseingang von Forst (Noßdorf) und schaut über den Friedhof zur Noßdorfer Kirche. Die im Vergleichsbild zu sehende Friedhofskapelle gab es damals noch nicht.
Bild 2 Hier muß man die Identifizierung sicher etwas vorsichtiger betrachten. Dennoch scheint es möglich, dass die Aufnahme an ähnlicher Stelle entstand. Wenn man von Jamno aus nach Forst fährt steht auf dem Feld mit Blick in Richtung Autobahn heute noch ein einzelner Baum auf dem Feld. Gut möglich, dass es sich um den gleichen Baum handelt. Dennoch muß bedacht werden, dass fast 80 Jahre zwischen den liegen.
Die Bilder mit dem Flussübergang lassen sich aktuell nicht verorten. Kann schon sein, dass sie aus der Forster Region stammen. Auffällig ist bei mehrern "Forst-Bildern" aus russischen Archiven, dass es sich nicht um Forst handelt. Umgedreht stehen aber auch Bilder auf russischen Seiten, die definitiv in Forst entstanden sind aber anderen Orten zugeordnet wurden.